Finja Jinski Autorin für BDSM & Dark Romance
»Verrätst du mir jetzt, was es mit dem Gedicht auf sich hat?«
Jenny blickte fragend zu ihrer Geliebten.
»Es geht um die Göttin Freya. Ich habe mir in den letzten Tagen die Mühe gemacht, rauszufinden, in welchen Religionen es besondere Bezüge zu Falken gibt. Es gab einige Treffer diesbezüglich. Horus, den ägyptische Falkengott zum Beispiel.«
»Aber diese Spur ist nicht die Spannende, nicht wahr?«
»Nein. Die germanische Göttin Freya ist deutlich interessanter für uns. Sie ist eine sehr vielseitige Gottheit. Zum einen ist sie die Liebesgöttin der Germanen. Zusätzlich aber auch Todesgöttin. Sie verkörpert die Mutterrolle und damit Geburt und Wiedergeburt.«
»Na, das nenne ich mal eine umfangreiche Jobbeschreibung. Wie passt das zusammen?«
Scarlett hob eine Augenbraue.
»Dass du immer so ungeduldig sein musst! Freya und Freyr sind Herrin und Herr. Die Gottheiten stehen für die Liebe und die Partnerschaft. Und über jedes einzelne Leben hinaus. Schwangerschaft, Geburt, einen Partner finden und mit diesem eigene Kinder in die Welt setzen, irgendwann sterben und in der allumfassenden Liebe neu geboren werden. Reinkarnation quasi.«
»Haben die Germanen an die Wiedergeburt geglaubt?«
Jenny war nun völlig verwirrt.
»Nicht in dem Sinne, wie es die Buddhisten tun. Aber Freya war wohl durchaus in der Lage, Seelen wieder und wieder in die Welt zu senden. Als Seelenvogel war es ihr auch möglich, selbst in der Welt der Lebenden zu verweilen und an den Geschicken der Menschen teilzuhaben.«
»Seelenvogel?«
»Ja. Es gibt verschiedene Formen von Seelenvögeln und unterschiedliche Götter nutzten diese. Freya besaß ein Falkenhemd, welches es ihr ermöglichte, die Gestalt eines Falken anzunehmen.«
»Dann glaubst du, dass Freya durch die Welt fliegt und es auf mich abgesehen hat? Dass sie mir diese Visionen gibt?«
Scarlett deutete auf eine kleine Ruine.
»Lass uns dahin gehen und uns einen Moment setzen.«
Als sie dort ankamen, ließen sie sich auf dem weichen Moos nieder.
»Ich glaube nicht, dass es Visionen sind. Davon würden keine Spuren bleiben. Aber was, wenn sie deine Seele in eine andere Zeit sendet, damit du etwas Bestimmtes siehst? Die Spuren beweisen, dass es keine Fantasie ist.«
»Ich als eine Art Medium einer Göttin, die eigentlich schon längst ausgestorben ist? Mal ehrlich, wer verehrt heutzutage noch Freya?«
Jennys Stimme klang schrill und Scarlett versuchte, mit Ruhe dagegen zu halten.
»Wenn du vergessen hättest, die Lampe im Flur auszuschalten, was wäre dann?«
»Sie würde brennen, was sonst?«
»Wenn du nun aber der festen Überzeugung wärst, du hättest sie ausgeschaltet?«
»Würde es nichts an der Tatsache ändern, dass sie brennt.«
»Richtig. Warum sollte eine Gottheit aufhören zu existieren, nur weil die Menschheit ihre Überzeugung geändert hat? Entweder die Germanen lagen richtig mit Freyas Existenz, dann gibt es sie auch heute noch. Oder es hat sie nie gegeben und die Theorie ist hinfällig.«
»Das klingt so was von irre bescheuert! Mit dieser Theorie wird man mich doch einweisen wollen.«
Als Jenny ihrer Freundin nach diesem Satz ins Gesicht blickte und die Wut in ihren Augen funkeln sah, wusste sie, dass sie einen großen Fehler begangen hatte.
»Es tut mir leid, Scarlett. So hätte ich nicht mit dir sprechen dürfen.«
»Das ist richtig und du wirst die Konsequenzen zu spüren bekommen. Hier und jetzt. Zieh dich aus.«
Erschrocken riss Jenny die Augen auf. Inzwischen wusste sie um die Dominanz ihrer Partnerin und genoss diese auch. Scarlett war schon immer lesbisch gewesen und auf sexueller Ebene sehr erfahren. Für Jenny hingegen war die körperliche Lust mit einer Frau völliges Neuland. Bei Scarlett konnte sie sich fallen lassen und genießen oder wurde angeleitet, wie sie selbst die Wünsche ihrer Partnerin erfüllen konnte. Offiziell waren sie gleichgestellt und doch war beiden klar, wer in der Beziehung die Hosen anhatte. Schlug Scarlett diesen Befehlston an, hatte Jenny zu gehorchen und tat es auch. Jetzt aber zierte sie sich.
»Was, wenn jemand vorbeikommt und uns sieht?«
»Wenn jemand dich sieht! Ich lege meine Kleidung nicht ab.«
Scarlett trat ins Innere der kleinen Ruine. Sie blickte sich nach einer passenden Stelle um und zitierte die immer noch geschockte Jenny zu sich.
»Komm her, sofort!«
Jenny gehorchte. Bisher hatte sie Scarlett vertraut und hatte es nie bereut. Nackt gesehen und erkannt zu werden, könnte jedoch Folgen haben. Jenny zitterte, aber sie verließ sich darauf, dass Scarlett die Situation unter Kontrolle hatte. Ein letztes Mal blickte sie sich um und stellte fest, dass sie völlig allein waren. Keine weiteren Spaziergänger waren unterwegs. Sie atmete tief durch und zog flink ihre Kleidung aus. So völlig nackt merkte sie doch, dass es nicht mehr so warm war wie in den letzten Wochen. Der Wind strich über ihren Körper und hinterließ eine Gänsehaut.
»Jenny, du wirst dich jetzt hier an die Mauer stellen. Die Beine werden weit gespreizt, die Hände liegen auf dem Stein auf. Ich werde es dir jetzt besorgen, bis du kommst. Vorher höre ich nicht auf.«
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